Die Anfänge – zur Geschichte des KFV Neuwied

Helmut Schmitt, seines Zeichens Initiator und „Mann der ersten Stunde“, hat sich dankenswerterweise die Mühe gemacht, die Anfänge zu beschreiben. Weil das ganz besonders die Atmosphäre der ersten Zeit wiedergibt, lassen wir seine Worte an dieser Stelle sprechen – danke für die Mühe und Deinen Einsatz, lieber Helmut.

„Anfang der 60er Jahre gab es nur in Bayern und Rheinland-Pfalz keine Landesfeuerwehrverbände. Man war im Ministerium des Innern in Mainz absolut nicht dafür. Die Kreisfeuerwehrinspekteure stellten sich dem nicht entgegen, weil sie sonst befürchteten, irgendwelche Benachteiligungen in Kauf nehmen zu müssen.

Im ganzen Land gab es lediglich drei Wehren, die dem Landesverband angehörten: Bad Kreuznach, Zell/Mosel und Lahnstein. Als dann die sogenannten Katastrophenschutzgesetze des Bundes auch die Arbeit der Feuerwehren tangierten, hat unser damaliger Kreisfeuerwehrinspekteur, Dir. Alois Lethen, alle Wehren des Kreises im November 1966 zu einer Versammlung ins Heimathaus (die „gute Stube“ der Stadt Neuwied in der Schlossstraße – Anm. der Redaktion) eingeladen. Hauptredner war der Präsident des DFV, Albert Bürger aus Rottweil, ein wirklich glänzender Redner und Feuerwehrmann durch und durch. Irgendwann übernahm KFI Lethen die zunächst kleine Landesgruppe. Ich wurde damals auf Burg Lahneck in den Vorstand dieses Verbandes gewählt.

Gelegentlich einer Besprechung im Ministerium des Innern in Mainz, Heinz Schwarz war damals Innenminister, sagte er: „Das Land Rheinland-Pfalz ist ein Sünder, was den Deutschen Feuerwehrverband angeht. Aber wir sind dabei, Buße zu tun. Nicht in Sack und Asche, sondern in tätiger Reue. Und da meine ich, dass es richtig ist, dass in der Zeit, in der wir leben, die Repräsentanten der Feuerwehr nicht nur auf dem Amtskanal, sondern auch auf dem Kanal eines Feuerwehrverbandes ihre Wünsche darstellen. Deswegen habe ich gesagt, der Deutsche Feuerwehrverband hat die volle Unterstützung des rheinland-pfälzischen Innenministers!“ Das war am 15. September 1973 in Mainz.

Weitere Zeit verging, bis am 23. Januar 1976 in Waldbreitbach der Kreisfeuerwehrverband Neuwied gegründet werden sollte. Trotz intensiver „Werbung“ waren nur die Feuerwehren der Verbandsgemeinden Dierdorf, Puderbach, Rengsdorf und Waldbreitbach sowie der Stadt Neuwied der Einladung gefolgt.

Unbeeindruckt davon versuchte man dennoch, das Vorhaben programmgemäß durchzuführen. Doch bald zeigte sich eine weitere Schwierigkeit. Man konnte sich nicht auf die Person eines Vorsitzenden einigen. Die Stadt Neuwied hatte durch ihren Wehrleiter Direktor Roth den ehemaligen Wehrleiter von Heimbach-Weis vorgeschlagen.

Damit waren die anderen Wehren nicht einverstanden. Das „Gezerre“ ging etwa eine halbe Stunde hin und her und die ganze Veranstaltung drohte zu scheitern. Quasi in letzter Minute kam der Gechäftsführer der Neuwieder Wehr, Kamerad Karl Wieth, an unseren Tisch, um einen Vermittlungsvorschlag zu machen.

Dieser sah so aus: Ich, Helmut Schmitt, sollte mich bereit erklären, für die Dauer eines Jahres den Vorsitz zu übernehmen, damit die Gründung vollzogen werden könne und weiter wichtige Dinge ins Rollen kämen. Nach einem Jahr solle auf einer weiteren Versammlung gegebenenfalls neu gewählt werden. Da ich bis dahin nie die Absicht hatte, den Vorsitz des KFV Neuwied zu übernehmen, wurde ich jetzt von allen Seiten gedrängt, auf diese Vorschlag von Neuwied einzugehen. Die Kameraden Wieth, Velten und Flohr erklärten sich spontan bereit, in einem neuen Vorstand mitzuarbeiten. Nur, aus einem Jahr wurden schließlich 14 Jahre.

Es gelang mir relativ schnell, die Wehren der noch abseits stehenden Verbandsgemeinden Bad Hönningen, Linz, Unkel und Asbach sowie die Werkfeuerwehren Rasselstein, Lohmann und Hobraeck zu bewegen, ebenfalls dem KFV Neuwied beizutreten.

Noch einmal sollte ich in einer wichtigen Angelegenheit aktiv werden. Als Direktor Lethen aus Altersgründen den Vorsitz im LFV niederlegte und die Verabschiedung und Einführung eines neuen Landesvorsitzenden im Mainzer Schloss erfolgen sollte, rief mich Karl Wieth im Autrage von Direktor Lethen an, um bei der Auswahl einer geeigneten Persönlichkeit mitzuhelfen und eventuell einen Vorschlag zu machen. Ich schlug damals Kurt Schwaderlapp vor, ein vorbildlicher Feuerwehrmann und Wehrleiter aus Ransbach-Baumbach, aber damit auch jemanden, der wirtschaftlich selbstständig und damit weitgehend unabhängig war, und nur den Interessen der Feuerwehren verpflichtet.

Im kurfürstlichen Schloss zu Mainz wurde er für viele Jahre zum Landesvorsitzenden gewählt. Ich wurde einer seiner beiden Stellvertreter und auch mehrere Jahre stellvertretendes Mitglied im Landesbeirat.“

 

Viele Grüße und weiterhin viel Erfolg,
Helmut Schmitt